Geschichte
Mertingen:
In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wird Mertingen erstmals urkundlich erwähnt. Früheste Spuren menschlicher Besiedlung gehen in die Zeit der Neandertaler zurück. Dies belegt der Fund eines Faustkeils auf dem Höhenrücken südöstlich von Mertingen, unweit des einstigen Römerkastells. Auch aus den nachfolgenden Zeitabschnitten - Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit - sind Funde bekannt. An die letztgenannte Zeitepoche (8. bis 5. Jh. v. Chr.) keltischer Kultur erinnern noch sichtbare Überreste von Grabhügeln im Wald. Vor über 2000 Jahren eroberten römische Armeen zur Zeit Kaisers Augustus das Voralpenland bis hin zur Donau. Das frühkaiserliche Kastell Burghöfe, südöstlich von Mertingen diente unter Kaiser Claudius (41 bis 54 n. Chr.) als Unterkunft für 500 Männer. Hier endete auch die römische „Via Claudia Augusta“.
Als um die Mitte des 5. Jh. die letzten Römer ihren Rückzug angetreten hatten, besiedelten die aus dem Norden eingedrungenen Alamannen nach und nach das Land südlich der Donau.
Erstmals wird der Ort „Mardinga“ im Jahre 969 in einer Stiftungsurkunde des Bischofs Ulrich erwähnt, als ein gewisser Liuto drei Hufen Land an das Augsburger Damenstift St. Stephan für seine ins Kloster eintretende Tochter abgibt. Auf die Urpfarrei Mertingen, deren Anfänge zeitlich viel weiter zurückreichen, weist zunächst das Patrozinium des hl. Martin hin, wie auch ihre einstige große Ausdehnung als Urmark mit den Orten Auchsesheim, Nordheim, Zusum, Schwadermühle, Bäumenheim und Heißesheim. Das Lehengut Mertingen wurde ab 1150 von König Konrad III. an den Herzog Welf VI., an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und an den Bischof von Passau weitergegeben. Im Jahre 1193 gewann Kaiser Heinrich VI. Mertingen durch Tausch wieder für das Reich zurück und Konradin von Hohenstaufen (1258 bis 1266) ließ es, wie die benachbarte Stauferstadt Donauwörth, durch einen königlichen Vogt verwalten.
Beeinflusst durch die Donauwörther Fahnenschlacht zwischen Protestanten und Katholiken im Jahre 1606, nahmen die Spannungen zwischen den Bekenntnissen immer mehr zu und entfesselten durch den Prager Fenstersturz den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648). 1634 lagerten 15 000 schwedische Soldaten bei Mertingen und verübten unvorstellbare Gräueltaten. Während die Nachbarorte Heißesheim, Asbach und Bäumenheim völlig niedergebrannt wurden, blieb in Mertingen wenigstens ein Drittel der Häuser erhalten.
Nach dem Großen Krieg folgte der Spanische Erbfolgekrieg (1701 bis 1714), der zwischen Frankreich und Österreich entbrannt war und abermals Spuren der Verwüstung in unserer Heimat hinterließ. 1704 fielen nahe Mertingen in der Schlacht am Schellenberg 12 000 verbündete Bayern und Franzosen.
Die Französische Revolution von 1789 erschütterte ganz Europa. Zweimal, in den Jahren 1796 und 1800, drangen französische Truppen in Mertingen ein. Ein weiteres Mal kamen sie als Verbündete der Bayern zu uns: Als am 6. Oktober 1805 erneut der Krieg ausbrach, standen sie mit 200 000 Mann an der Donau und zogen drei Tage lang durch Mertingen - Napoleon war unter ihnen. Von seinem verhängnisvollen Russlandfeldzug im Jahre 1812 kehrten 30 000 bayerische Soldaten - unter ihnen sechs Mertinger - nicht mehr zurück.
„Herrlichen Zeiten führe ich euch entgegen!“ hatte Wilhelm II. verkündet, als der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) ausbrach. Neben 56 toten und 7 vermissten Soldaten waren Not und Geldentwertung die Folge. Noch viel schlimmer endete der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945): Die 1200 Einwohner zählende Gemeinde beklagte 112 Gefallene, 17 Vermisste und 11 Heimat-Tote. Familien waren zerstört, Existenzen vernichtet, 800 aufzunehmende Heimatvertriebene standen vor dem Nichts.
Druisheim:
Bereits um 500 vor Chr. bauten die Kelten unweit des Turenberges einen befestigten Platz aus. Hier bei den Burghöfen errichteten die Römer bald nach Christi Geburt zweimal hintereinander in der Zeit von 41 - 54 und 259/60 die bereits in der Geschichte Mertingens erwähnten Kastelle. Nach der alamannischen Landnahme erfolgte im 7. Jahrhundert - wohl von der Urmark Mertingen aus - die Gründung Druisheims. Der Ortsname dürfte auf einen Siedler namens „Triuwin, Trowin oder Troant“ zurückzuführen sein. Um 1000 baute der Ortsadel „derer von Druisheim“ eine Burg auf dem gleichen Geländesporn, wo einstmals das zweite Römerkastell stand. Als sichtbares Zeichen der Obrigkeit errichtete das Adelsgeschlecht, das als Familiennamen den Ortsnamen trug, im 11. Jahrhundert in der Dorfmitte auf dem Gelände des früheren Pfarrgartens auch ein Schloss. Burg und Dorf gingen schon früh an die Pappenheimer über, wurden 1552 an die Fugger verkauft und gehörten seit 1652 dem Benediktinerkloster Holzen. Unter deren Herrschaft erfolgte der Bau der imposanten spätbarocken Kirche. 1731 empfing die Pfarrkirche St. Vitus ihre Weihe. 1749 wurde auch die Kapelle „Mariä Sieben Schmerzen“ fertig gestellt. 1796 zogen französische Truppen auf ihrem Marsch nach Österreich auch durch Druisheim und plünderten den Ort. Die Chronik von Kloster Holzen berichtet, dass man überall „solch große Kriegesfeuer sah, die einer Feuersbrunst ähnlich waren“. Nach der Säkularisierung 1802 fiel Druisheim an die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und 1813 an die Grafen Fischler-Treuberg. 1848 tagte in Bayern ein „Reformlandtag“, der mit der königlichen Regierung die Grundherrschaft völlig beseitigte. Nach jahrhundertelanger stolzer Selbständigkeit schloß sich nach dem Willen der Regierung die Gemeinde Druisheim zum 1. Mai 1978 mit der Gemeinde Mertingen zusammen.
Heißesheim:
Zum Einflußbereich der Mangolde von Werd bei Donauwörth gehörten auch Mertingen, Druisheim und Heißesheim. Alle drei Orte lagen an der Römerstraße, die von Druisheim in Richtung Nordheim an die Donau und in Richtung Munningen lief. Zu den Gütern, die der 1503 verstorbene Mangold I. zum Unterhalt des von ihm gebauten Frauenklosters stiftete, gehörten Mertingen, Druisheim und Heißesheim anfangs nicht. Stattdessen taucht Heißishein oder „Häwsesshan“ erstmals zwischen 1023 - 1140 in Augsburger Urkunden auf und wurde um 1250 „Huesingesheim“ - Heim des Husing - genannt.
Es unterstand als Hofmark dem Reich und war mit der Niederen Gerichtsbarkeit (bei Beleidigungen, Klagen und Vergehen) ausgestattet. Als Reichsgut gaben es die deutschen Könige an Ritter und Patrizier von Ulm und Augsburg zu Lehen. Die Dietenheimischen Grundherren errichteten 1491 eine Kapelle. Aus dieser Bauzeit dürfte die um 1480 entstandene spätgotische Kreuzigungsgruppe sowie die Holzfiguren des hl. Sebastian und der hl. Ottilie stammen. 1531 kam Donauwörth in den Besitz der Hofmark. Nach der Kirchenzerstörung im Dreißigjährigen Krieg ließ die Stadt 1680 den gotischen Vorgängerbau erweitern, wobei der gotische Chor samt Turmunterbau erhalten blieb. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts galt das Gotteshaus als Kirche der Vierzehn Nothelfer, heute ist es der heiligen Margaretha geweiht. Im Jahre 1870 ließen sich in Heißesheim Mennoniten nieder, die aus dem Badischen kamen. Sie erwarben 400 Tagwerk Ackerland und Wiesen. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts gehört der Ortsteil Heißesheim zur Steuergemeinde Mertingen.